23.09.2024 – Magdeburg
Kaum fünf Monate sind vergangen und schon steht das neue Abenteuer vor der Tür. Nach wochenlangem
Einpacken, Auspacken und wieder Einpacken, Beschriften, Planen und dann doch wieder Umplanen,
tausenden Anrufen, E-Mails und Nachrichten hieß es endlich: Herbsttour, wir kommen!
Sonntagmittag traf sich der erste Teil des Teams an unserem Büro und verteilte Snacks, Getränke und
unzählige Sachspenden, Büromaterial und gefühlt tausend andere überlebenswichtige
Tourmaterialien auf Privatautos und Umzugsservice, die uns wie schon beim letzten Mal mit einem
LKW zur Seite standen. Anders als beim letzten Mal, ging es allerdings auf direktem Wege zu unserem
ersten Tourstopp, denn nach fünf Jahren gab es endlich ein Wiedersehen mit unserer Heimatstadt
Magdeburg. Ein neues Klinikum und doch eine Menge Heimatgefühle. Der Nightliner wartete bereits auf
seinem Parkplatz auf uns, als wären wir niemals weg gewesen und Busfahrer Kai strahlte uns, wie
bereits auf der letzten Herbsttour, freudestrahlend entgegen. Hochmotiviert wartet nun also die
erste große Herausforderung der Woche auf uns: Der Bus will schließlich beladen werden. Immer
mehr Teammitglieder fingen an, wie die Mainzelmännchen in allen Ecken zu wuseln. Der Kühlschrank
wurde bestückt, Nervennahrung verteilt und das Wichtigste – der Trailer probehalber beladen. D.h.
sämtliche Sachspendenkisten, hunderte Kuscheltiere, alles muss in den Trailer passen. Was im ersten
Moment immer wie eine unlösbare Aufgabe erscheint, wird tatsächlich wie immer großartig
gemeistert. Und weil wir ja schon direkt vor Ort standen, wurde direkt motiviert wieder alles
ausgeladen und dieses Mal, bereit für den ersten Einsatz, im Elternhaus der Uniklinik Magdeburg
platziert. Dies sollte nämlich für das Konzert am nächsten Tag unsere Kommandozentrale werden.
Gegen 23 Uhr trudelten dann auch endlich die letzten Teammitglieder ein und die
Wiedersehensfreude war riesig. Teilweise haben unsere Mädels und Jungs stundenlang in Zügen
gesessen, um aus allen Teilen Deutschlands zu uns zu stoßen. Nach freudigem Knuddeln ging es dann
endlich an das allseits beliebte Künstlerquiz, denn abgesehen vom Vorstand, wissen wir vom Rest des
Teams eben bis zu diesem Zeitpunkt nicht, welche Künstler uns begleiten werden. Einige
Freudensprünge und freudige Gesichter später, wurden beim ersten Crewcall der Tour, dann die
Abläufe für den kommenden Tag besprochen, bevor jeder langsam in seine Koje verschwand.
Da ich, wie bereits auf der letzten Tour, Teil des Cateringteams war, klingelte der Wecker um 6.45Uhr,
denn für uns ging es vor dem Großteil des Teams in unser Basislager. Lebenswichtigen Kaffee kochen,
das, von „Herzstück – Das Kuchenatelier“ aus Magdeburg gesponserte, Frühstück entgegennehmen
und anrichten und für die erste Wohlfühlatmosphäre des Tages sorgen. Nach der Stärkung gab es das
große Teammeeting, denn leider funktionieren eben auch die schönsten Dinge nicht ohne einige
Regeln und Belehrungen. Für jede Tour werden zudem kleinere Unterteams zusammengestellt. So
gibt es neben uns Mädels vom Catering, eben auch Verantwortliche für Sachspenden,
Bandgeschenke, Künstlerbetreuung, Social Media und Media, und und und. Beim Packen der
Geschenktüten geht dann alles Hand in Hand. Und so schmücken unseren Packraum, dann ganz
schnell zig Geschenktüten mit bunten, fröhlich aussehenden Kuscheltieren den Raum. Unterteilt auf
die unterschiedlichen Stationen bzw. Konzertstandorte wurden Wägen ausgestattet und schließlich
vom Hausmeisterservice der Klinik schon teilweise stationsnah platziert.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen, an dem auch unsere Künstler teilnahmen, wurde die
Aufregung schnell größer. Ach ihr wisst ja noch gar nicht, wer unsere Künstler waren, oder? Mmmh…
also hier mal ein kleiner Tipp – ein junger Mann mit einem familiären Bezug zu Kaffee und eine junge
Frau mit kurzen blonden Haaren und ukrainischen Wurzeln. Na habt ihr’s? Immer noch nicht? Beide
sind bereits alte Hasen in unserem Künstlerteam und haben schon so einige Kinderaugen zum
Leuchten gebracht. Na gut ich verrats euch: Zu Gast waren, unser Vereinspate Nico Santos und die
reizende Deutsch-Pop-Sängerin ela.
Nachdem das komplette Team, endlich in die quietschgrünen Crew-Shirts geschlüpft war, konnte es
endlich losgehen. Und so sorgte bereits der Weg zu den ersten Stationen für reichlich Getuschel auf
dem Klinikgelände. „Ist das nicht…?“ „Häh den kennt man doch…“
An so einem Tourtag wird die gesamte Crew immer in zwei Teams aufgeteilt, so dass immer die
Möglichkeit besteht, die Stationen gut vorzubereiten. Als wir die Onkologie der Uniklinik Magdeburg
betraten, breitete sich sofort wieder dieser Zauber aus. Eine Mischung aus Anspannung, Angst und
Vorfreude vor Emotionen und einem warmen Gefühl der Glückseligkeit. Die Freude in den Augen der
Kinder zu sehen, ist einfach mehr wert als alles andere. Als Nico und ela. den Raum betraten, konnte
man die Freude fast knistern hören, eine kurze Schnappatmung hier, offene Münder da und alles in
allem eine beeindruckende Textsicherheit. Und das Schönste: Die galt nicht nur den Künstlern,
sondern am Ende auch den dicken Geschenktüten.
Da wir in der Vergangenheit zu den Magdeburg-Konzerten auch immer andere Vereine einluden,
wollten wir uns das auch diesmal nicht nehmen lassen und so kam es im Glasfoyer der Klinik zu einem
großen Tanzkonzert. Ja ihr habt richtig gehört – Tanzkonzert. Denn die Kids hielt es nicht lange auf
ihren Sitzen. Schließlich bot sich ja auch noch unser lebensgroßes Maskottchen, der Affe Ole Banane,
als Tanzpartner an. Und so wurde sich, an den Händen haltend, im Kreis gedreht, immer wieder
unterbrochen von freudigen Quietschgeräuschen und natürlich stimmgewaltiger Unterstützung der
textsicheren kleinen Fans. Zu sehen wie eben auch Nico und ela. ihre Emotionen nicht zurückhalten
können, bewegt einen nochmal besonders. Und dann sind da eben diese kleinen Glücksmomente an
solchen Tagen, wie Fachgespräche mit dem zukünftigen Schulkind Mattis, der hofft, dass er in der
Schule nächstes Jahr, Zug fahren lernt und ganz viel Eis essen kann, kleine Kämpfe mit Luftballons
und ein kurzes Abtauchen in eine, wenn auch nur für einen kurzen Moment, heile Welt.
Den Abschluss unseres Tages machte dann, wie sollte es auch anders sein, ein Konzert für unsere
Gastgeber, das Elternhaus. Und weil das Wetter genauso glücklich war wie wir, gab es zur Belohnung
eine Art Gartenkonzert mit leicht spätsommerlichen Temperaturen.
Wir haben heute viel zusammen gelacht, wir haben uns mal wieder weinend in den Armen gelegen,
wir haben gemeinsam Lösungen gefunden – zusammengefasst: Wir sind wieder auf Tour!
Eure Antje
Fotos: Julia Tiemann
Video: Calvin Müller
