2014 hatte ich einen hühnereigroßen Lymphknoten am Hals. Voller Angst und Panik, aber auch Freude, weil das nervige Ding endlich rauskommen würde, ging es im November für mich in das Klinikum Magdeburg.
Einen Tag nach der Operation kam kurz vor dem Mittag eine wundervolle Schwester in das Zimmer, wo ich mit zwei anderen Mädchen lag. Sie sagte: “Mädels nach dem Essen geht es zum Kinderklinikkonzert.” An diesem Tag war es einfach wunderbar solch eine Nachricht zu hören. Aber ich war frisch operiert. Die Schwester tat alles. Diskutierte mit den Ärzten, sprach mit ihren Kolleginnen und organisierte ein paar Dinge. Dann kam die Nachricht, ich durfte, wie die anderen Kinder auch, zu Revolverheld.
Ein Ereignis, von dem ich heute noch total gerne erzähle. Ich habe so gestrahlt, als ich gesehen habe, dass Revolverheld wirklich da ist. Die Musik war so klasse! Im Anschluss habe ich noch ein paar Bilder mit der Band geschossen und jeder Patient hat eine Geschenktüte bekommen. In meiner waren u.A. Nagellack und Schminke. Man war ich stolz, Revolverheld gesehen zu haben und dann auch noch Schminke bekommen.
Der Tag danach war alles andere als schön. Mir wurde verkündet, dass ich eine der seltensten Formen von Lymphdrüsenkrebs habe. Für mich vergingen schwere Jahre und ich bin bis heute noch am Kämpfen. Aber an das Konzert denke ich immer wieder zurück und es bringt mich immer wieder zum Strahlen. Hätte ich das Konzert nicht miterlebt, könnte ich von nichts Schönem aus dieser Zeit berichten. Ein riesen Dankeschön!
Es vergingen Jahre, in denen eine OP die andere einholte. 2017, mit gerade 16 Jahren, kam der größte Schock, als mir mitgeteilt wurde, dass der Krebs unheilbar ist. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg. Trotzdem begann ich 2018 meine Ausbildung zur Gesundheits- & Krankenpflegerin, in dem Krankenhaus, wo alles begann. Ich muss sagen, ich bereue keine einzige Sekunde in diesem Beruf. […] / Auszug Patientenbrief
Jasmin (beim Magdeburger Kinderklinikkonzert 2014 als Patientin im Klinikum Magdeburg)
Fotos: Andreas Lander
